Das Cochrane-Gambit ist ein Abspiel in der Russischen Verteidigung (1.e4 e5 Sf3 Sf6). Dieses Gambit stammte von dem schottischen Schachspieler John Cochrane, der zahlreiche Wettkämpfe gegen starke Spieler, wie z. B. Deschapelles, Labourdonnais oder MacDonnell, austrug.
Das Cochrane-Gambit entsteht nach den Zügen
1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sxf7
Das Springeropfer auf f7 entbehrt nicht einer gewissen Logik und Kühnheit, da Weiß den verwundbarsten Punkt in der schwarzen Stellung angreift, die Rochade zerstört und zwei Bauern für seinen Springer erobert.
4…Kxf7
Natürlich ist Schwarz gezwungen, das Opfer anzunehmen, da er sonst durch die Springergabel noch mehr Material verliert.
5.d4
Weiß bildet ein dynamisches Bauernzentrum. Dies, die beiden Bauern für den Springer und die unsichere Königsstellung geben ihm gute Chancen.
Schwarz muss nun vorsichtig spielen, um nicht unter die Räder zu kommen.
Die Erfolgsquote des Weißspielers liegt hier bei ca. 55 Prozent
Auf 5.Lc4+ kann Schwarz stark mit 5…d5! erwidern.
Schwarz besitzt hier mehrere Fortsetzungen, die wir uns nun nach und nach anschauen wollen.
I. Angriff gegen das Zentrum
5…c5
Mit diesem Zug, der als häufigste Antwort des Nachziehenden gilt, greift Schwarz den Zentrumsbauern d4 an.
6.dxc5
Die Stellung wird geöffnet. Das direkte Schlagen 6…dxc5?? verbietet sich natürlich wegen 7.Dxd8.
6…Sc6
Andere Möglichkeiten sind hier z. B.:
A) 6…Da5+ 7.Sc3 Dxc5 8.Le3 Da5
Vorsicht ist geboten, denn der Bauernraub kann wie in der Partie Edwards-Cherner, Lyle 1996, ganz schnell in die Hose gehen: 8…Db4 9.a3 Dxb2 10.Ld4 Sbd7 11.Ta2 Dxa2 12.Sxa2 und 1-0.
9.Lc4+ Le6 10.Lxe6+ Kxe6 11.Dd3 Sc6 12.f4 Tc8 13.Dc4+ Kd7 14.O-O-O Le7 15.Df7 Tcf8 16.Db3 Kc7 17.e5 dxe5 18.fxe5 Dxe5 19.The1 Kc8 20.Lxa7 Df5 21.Te6 Df4+ 22.Le3 Db4 23.Txc6+ bxc6 24.De6+ Kb8 25.a3 Db7 26.Lf4+ Ka7 27.Td4 Lc5 28.Ta4+ Kb6 29.Db3+, 1-0, Mikita-Balogh, Slowakische Premierleague 2005.
B) 6…d5 7.Sc3 De8 8.Lg5 Sbd7 9.Lb5 De6 10.O-O Lxc5 11.exd5 Df5 12.Dd2 Se5 13.Tae1 a6 14.Le2 Td8 15.Kh1 Lb4 16.f4 Sg6 17.Ld3 Dd7 18.f5 Sf8 19.d6 Kg8 20.Lc4+ Kh8 21.Lxf6 gxf6 22.Dd5 Dg7 23.Te7 Dg4 24.h3 Txd6 25.Df7 Le6 26.Dxf6+, 1-0, Savko-Meijers, Littauische Meisterschaft 1994.
7.Lc4+
Nach 7.Sc3 könnte sich Schwarz ungestört mit 7…Le6 entwickeln.
7…Le6
Nicht so gut ist 7…d5. Hier ein Beispiel: 8.Lxd5+ Le6 9.Lxe6+ Kxe6 10.De2 Da5+ 11.Sc3 Lxc5 12.O-O Kf7 13.Dc4+ Kg6 14.Sd5 Ld6 15.Lf4 Tad8 16.Tad1 Dc5 17.Db3 Sxe4 18.Le3 Da5 19.Dxb7 Tc8 20.b4 Sxb4 21.Sf4+ Lxf4 22.Dxe4+ Df5 23.Dxb4 Lb8 24.Lxa7 Lxa7 25.Td6+ Kh5 26.Db7 Txc2 27.Td5 Txf2 28.Txf5+ Txf5+ 29.Dxa7, 1-0, Vitolinsh-Raetsky, Naberezhnye Chelny 1988.
Wird fortgesetzt…